Montag, 1. September 2014

Erlebnis Grenze.

Donnerstag 28.08.2014









An Troja bin ich vorbei gefahren und hab mich für keine Besichtigung entschieden




Mit der kurzen Fähre ging es dann zügig von Canakkale über die Dardanelle nach Eceabat wieder auf den europäischen Kontinent. Dann in Richtung Ipsala zur Türkisch-Griechischen Grenze. Kurz vor Ipsala habe ich noch einmal eine Kleinigkeit gegessen. Nach dem Motto wer weiß wann es wieder was gibt.


Da steht das gute Stück...


Die Strecke bis dahin war eher langweilig, eben mit Weideland und entsprechend Viehwirtschaft.
 
Sehr oft zu sehen, diese aktive oder passive Militärpräsenz

Auch immer wieder Kriegsdenkmähler aus vergangenen Tagen und sonstige Erinnerungshinweise. Bevorzugt an Küste und Grenzen.

Einmann Fischerei
 
Die kleinen Dinge die das Leben erleichtern, hygienisch, praktisch angenehm. Wer hier mal die richtige Einstellung gefunden hat, ......

Die Grenze nach Griechenland wurde mir angezeigt mit zwei langen Warteschlangen (3 km vor Grenze). Die eine mit LKW und die etwas kürzere mit PKW. Bevor ich mir ein Szenario ausmalen konnte, winkte mir ein Polizist zur Vorbeifahrt.
Zweiter türkischer Grenzposten von drei

Dritter türkischer Posten

Desinfektionsdurchfahrt auf griechischer Seite

Ziemlich weit vorne angekommen war für mich dann auch Ende. Nach 50 Min bewegte sich die Schlange vor mir bis ich dann irgendwann beim Zöllner zum Ausstempeln ankam. Dann nochmal ein türkischer Posten für Passportkontrolle.  Dann nochmal ein türkischer Posten. Immer musste ich Schatten neben Wohnmobils oder LKW suchen.
Während dem ganzen Warten hatte man natürlich Zeit zum Ratschen/smalltalk. Weil die Welt ja so klein ist, habe ich mich mit einem Ittersbächer Türken der in Waldbronn gearbeitet hat, über Grenzformalitäten und deren Optimierungspotentiale unterhalten. Die Erfahrung lag ganz eindeutig auf seiner Seite.
Ich hatte ja so meine Mühe mit der Sonne über die Mittagszeit, aber die ganzen Familien mit Kleinkinder! Ne Ne. Und dann noch die „armen“ Frauen in ihrer Ausgeh-Montur! Ne Ne!

Vor dem griechischen Posten wieder absoluter Stillstand in der Sonne! Als ich in Sichtweite zum griechischen Posten war hab ich beobachtet wie zwei Motorrad-Beifahrerinnen mit Papieren zum Grenzer gingen. Danach wurden sie durchgewunken.
Ich kramte meine Papiere zusammen und ging dann mal da vor mit entsprechendem Kesseldruck. Ohne Anstrengung auf eine andere Sprache, habe ich deutsch gesprochen und mit Passport, Versicherungskarte und KFZ-Schein gewedelt. Keine Ahnung ob mich einer Verstanden hat.
Vermutlich der mit der größten oder aller größten Kompetenz schaut in mein Pass und nickt wohlwollend.
Ich auf meine GS ohne fertig angezogen, quengle ich durch die wartenden Türken. War das wieder ein deutscher Vorteil oder ein türkischer Nachteil?
Der türkische Ittersbächer erzählte mir, dass die Route durch Griechenland nach Mazedonien, dann Serbien und Ungarn Österreich eine beliebte Strecke ist. Nicht nur für Türken. Sie ist zwar länger, aber so umfahren sie die Schikanen der Bulgarischen Scherriffs.

Also ohne einen Euro und ohne mir über irgendetwas Sorgen zu machen, fuhr ich auf der sehr guten griechischen Autobahn in Richtung Westen. Nach 80 km noch kein Rasthof. Also mal runter von Autobahn und tanken solange es ja noch hell ist. Mit der Kreditkarte kommst du ja durchs ganze Land, dachte ich.
Während der junge Grieche tankte holte ich mir eine Dose Cola aus dem Kühlschrank neben dem Eingang und trank. Tanken fertig. 20€ Tankrechnung + 1€ cash für Cola. „Bitte den einen Euro auf die Tankrechnung“. „Geht nicht“. Wieso geht nicht“.  „Geht halt nicht“. „Mach dass es geht, oder nimm Türkische Lire“. Wie wenn ich ihm die Pest andrehen wollte „Kann ich nicht“. „Ja und jetzt“? Ratlosigkeit macht sich breit. Ich:“ Das gibt’s doch nicht, wo ist hier denn ein Bancomat“? „30 km in Xanthi“. Ich fass es nicht. Ein deutschsprachiger Grieche, der die ganze Schau mitbekommen hat, schaltet sich ein und redet mit dem Tankwart. Dann bekam ich einen Tankbeleg mit 21 €. Geht also doch!

Der Tag war ja noch nicht zu Ende. Mautstelle 1,70€. Ich Handschuhe raus, Geldbörse raus, Kreditkarte hingehalten. „Cash please“. „Hab ich nicht, take you also türkisch Lira“? „No, no , no“. Wie wenn er am Strom zappeln würde. Schranke bleibt zu, er telefoniert. Danach: „Please park on the right side“. Ich den Helm runter schon kam ein Pärchen mit Signalwesten an und Papierblock auf mich zu. Persönliche Daten, Passnummer und zwei Unterschriften auf das Papier mit zwei Pauspapierlagen, damit es drei Ausfertigungen gibt!
Extra wurde mir erklärt, dass ich binnen 20 Tagen den Betrag auf die hier stehende internationale Bankverbindung überweisen muss. Ich fragte sie, ob ich das bei der nächsten Mautstelle bezahlen kann, wenn ich in Xanthi Euros ausgefasst habe? Ja meinte sie, aber wenn nicht dann die Bankverbindung…….. Ich unterbrach sie, ob sie ein Hotel hat wo ich heute übernachten kann? Die beiden drückten mir den Papierkram wieder in die Hand und gingen.
Ok, war ja auch etwas meine Schuld. Aber ich hatte in Hariput mein Zimmer in Euro (55€) bezahlt und das waren die einzigen und auch letzten Euros.
 
Wieder auf dem Kontinent ....
An der Ausfahrt Xanthi raus. An der ersten Haltemöglichkeit habe ich meinem Navi, Hotelsuche eingegeben. Hotel finden war nach Navi nicht möglich, dafür aber ein Bancomat.
Mit der Lotsenhilfe eines hilfsbereiten griechischen Motorradfahrers fand ich dann ein Hotel. Die Fahrt dorthin, durch Xanthi, gefühlt mitten durch, ähnelte einer Verfolgungsjagd.

Um meinen Durst und Hunger zu stillen, zog es mich dann in die Gassen und um die viele Ecken. Überall klang Musik aus den Kneipen, mal aus der Dose mal handgemacht.
Ich fand für mich wieder das Richtige ….





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