An Troja bin ich vorbei gefahren und hab mich für keine Besichtigung entschieden |
Mit der
kurzen Fähre ging es dann zügig von Canakkale über die Dardanelle nach Eceabat
wieder auf den europäischen Kontinent. Dann in Richtung Ipsala zur
Türkisch-Griechischen Grenze. Kurz vor Ipsala habe ich noch einmal eine
Kleinigkeit gegessen. Nach dem Motto wer weiß wann es wieder was gibt.
Da steht das gute Stück... |
Die Strecke
bis dahin war eher langweilig, eben mit Weideland und entsprechend
Viehwirtschaft.
Auch immer wieder Kriegsdenkmähler aus vergangenen Tagen und sonstige Erinnerungshinweise. Bevorzugt an Küste und Grenzen. |
Einmann Fischerei |
Die kleinen Dinge die das Leben erleichtern, hygienisch, praktisch angenehm. Wer hier mal die richtige Einstellung gefunden hat, ...... |
Die Grenze nach
Griechenland wurde mir angezeigt mit zwei langen Warteschlangen (3 km vor
Grenze). Die eine mit LKW und die etwas kürzere mit PKW. Bevor ich mir ein
Szenario ausmalen konnte, winkte mir ein Polizist zur Vorbeifahrt.
Zweiter türkischer Grenzposten von drei |
Dritter türkischer Posten |
Desinfektionsdurchfahrt auf griechischer Seite |
Ziemlich
weit vorne angekommen war für mich dann auch Ende. Nach 50 Min bewegte sich die
Schlange vor mir bis ich dann irgendwann beim Zöllner zum Ausstempeln ankam. Dann
nochmal ein türkischer Posten für Passportkontrolle. Dann nochmal ein türkischer Posten. Immer
musste ich Schatten neben Wohnmobils oder LKW suchen.
Während dem
ganzen Warten hatte man natürlich Zeit zum Ratschen/smalltalk. Weil die Welt ja
so klein ist, habe ich mich mit einem Ittersbächer Türken der in Waldbronn
gearbeitet hat, über Grenzformalitäten und deren Optimierungspotentiale
unterhalten. Die Erfahrung lag ganz eindeutig auf seiner Seite.
Ich hatte ja
so meine Mühe mit der Sonne über die Mittagszeit, aber die ganzen Familien mit
Kleinkinder! Ne Ne. Und dann noch die „armen“ Frauen in ihrer Ausgeh-Montur! Ne
Ne!
Vor dem
griechischen Posten wieder absoluter Stillstand in der Sonne! Als ich in
Sichtweite zum griechischen Posten war hab ich beobachtet wie zwei
Motorrad-Beifahrerinnen mit Papieren zum Grenzer gingen. Danach wurden sie
durchgewunken.
Ich kramte
meine Papiere zusammen und ging dann mal da vor mit entsprechendem Kesseldruck.
Ohne Anstrengung auf eine andere Sprache, habe ich deutsch gesprochen und mit
Passport, Versicherungskarte und KFZ-Schein gewedelt. Keine Ahnung ob mich
einer Verstanden hat.
Vermutlich
der mit der größten oder aller größten Kompetenz schaut in mein Pass und nickt
wohlwollend.
Ich auf
meine GS ohne fertig angezogen, quengle ich durch die wartenden Türken. War das
wieder ein deutscher Vorteil oder ein türkischer Nachteil?
Der
türkische Ittersbächer erzählte mir, dass die Route durch Griechenland nach
Mazedonien, dann Serbien und Ungarn Österreich eine beliebte Strecke ist. Nicht
nur für Türken. Sie ist zwar länger, aber so umfahren sie die Schikanen der
Bulgarischen Scherriffs.
Also ohne
einen Euro und ohne mir über irgendetwas Sorgen zu machen, fuhr ich auf der
sehr guten griechischen Autobahn in Richtung Westen. Nach 80 km noch kein
Rasthof. Also mal runter von Autobahn und tanken solange es ja noch hell ist.
Mit der Kreditkarte kommst du ja durchs ganze Land, dachte ich.
Während der
junge Grieche tankte holte ich mir eine Dose Cola aus dem Kühlschrank neben dem
Eingang und trank. Tanken fertig. 20€ Tankrechnung + 1€ cash für Cola. „Bitte
den einen Euro auf die Tankrechnung“. „Geht nicht“. Wieso geht nicht“. „Geht halt nicht“. „Mach dass es geht, oder
nimm Türkische Lire“. Wie wenn ich ihm die Pest andrehen wollte „Kann ich nicht“.
„Ja und jetzt“? Ratlosigkeit macht sich breit. Ich:“ Das gibt’s doch nicht, wo
ist hier denn ein Bancomat“? „30 km in Xanthi“. Ich fass es nicht. Ein
deutschsprachiger Grieche, der die ganze Schau mitbekommen hat, schaltet sich
ein und redet mit dem Tankwart. Dann bekam ich einen Tankbeleg mit 21 €. Geht
also doch!
Der Tag war
ja noch nicht zu Ende. Mautstelle 1,70€. Ich Handschuhe raus, Geldbörse raus,
Kreditkarte hingehalten. „Cash please“. „Hab ich nicht, take you also türkisch
Lira“? „No, no , no“. Wie wenn er am Strom zappeln würde. Schranke bleibt zu,
er telefoniert. Danach: „Please park on the right side“. Ich den Helm runter
schon kam ein Pärchen mit Signalwesten an und Papierblock auf mich zu.
Persönliche Daten, Passnummer und zwei Unterschriften auf das Papier mit zwei
Pauspapierlagen, damit es drei Ausfertigungen gibt!
Extra wurde
mir erklärt, dass ich binnen 20 Tagen den Betrag auf die hier stehende
internationale Bankverbindung überweisen muss. Ich fragte sie, ob ich das bei
der nächsten Mautstelle bezahlen kann, wenn ich in Xanthi Euros ausgefasst
habe? Ja meinte sie, aber wenn nicht dann die Bankverbindung…….. Ich unterbrach
sie, ob sie ein Hotel hat wo ich heute übernachten kann? Die beiden drückten
mir den Papierkram wieder in die Hand und gingen.
Ok, war ja
auch etwas meine Schuld. Aber ich hatte in Hariput mein Zimmer in Euro (55€)
bezahlt und das waren die einzigen und auch letzten Euros.
An der
Ausfahrt Xanthi raus. An der ersten Haltemöglichkeit habe ich meinem Navi,
Hotelsuche eingegeben. Hotel finden war nach Navi nicht möglich, dafür aber ein
Bancomat.
Mit der
Lotsenhilfe eines hilfsbereiten griechischen Motorradfahrers fand ich dann ein
Hotel. Die Fahrt dorthin, durch Xanthi, gefühlt mitten durch, ähnelte einer
Verfolgungsjagd.
Um meinen
Durst und Hunger zu stillen, zog es mich dann in die Gassen und um die viele
Ecken. Überall klang Musik aus den Kneipen, mal aus der Dose mal handgemacht.
Ich fand für
mich wieder das Richtige ….
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen