Xanthi - Igoumenitsa - Fähre - Ancona.
Mit Euros
ausgestattet startete ich in Xanthi mit dem Ziel Fährhafen Igoumenitsa. Da ich
keine Überfahrt nach Italien gebucht hatte, habe ich mich auf die mehrfache
Aussage gestützt, dass in dieser Zeit es kein Problem sei eine Deckpassage mit
Motorrad auch kurzfristig zu bekommen. In der Realität spielt sich doch manches
anders ab.
Auf den sehr
guten Autobahnen in Griechenland, waren lediglich die vielen mit Graffitis verunstalteten
Autobahnschilder zu beanstanden. Ansonsten ging mit einer Reisegeschwindigkeit
von ca. 130 km/h und dem ungewöhnlich geringen
Autobahnverkehr, zügig voran. An den acht Mautstellen bis Igoumenitsa zahlte
ich jeweils cash und pauschal die 1,70 € (PKW jeweils 2,40€). Meine Schuld von
1,70€ hatte ich inzwischen auch bezahlt
und ein snack an einem wilden Grill direkt nach der Mautstation eingenommen,
somit war ich sorgenfrei und hing mit meinen Gedanken dem Erlebten etwas
hinterher.
Das Thema
Sicherheit hat mich natürlich vor und während der Reise sehr beschäftigt.
Entgegen allen Befürchtungen und Ratschlägen, diese Reise in der Form
durchzuführen, habe ich als einzelner Motorradfahrer nun die Erfahrung gemacht.
Es war nie eine Nebensache und sollte auch von jemand, der dieses nachmachen
möchte, keine Nebensache sein.
Eine
Verschärfung der Thematik kam bei meiner Einreise in Edirne hinzu, als ein
Türkei mir während der Zeit in der Warteschlange, mich auf das Verschwinden von
drei Deutschen (zwei Motorradfahrer und ein vermutlichen Journalisten) im
Südosten, hinwies. Die Biker hätte man tot gefunden und machte eindeutige
Handzeichen, wie man sie gefunden hätte. Auf Nachfrage konnte er mir nicht mehr
und auch über Hintergründe nicht sagen. Wir verloren uns dann auch aus den
Augen zwischen diesen Einreisewirren. Als ich dann in Kappadokien ankam wurde
mir die gleiche Geschichte erzählt. In der Presse und im TV war hierüber
allerdings sehr wenig bis nichts berichtet worden.
Die
Empfehlungen vom Auswärtigen Amt ist Pflichtlektüre. Die vielen Reiseberichte
und Recherchen über Land, Leute, Religion, Politik, die ich mir einverleibte, waren eine große
Hilfe bei Entscheidungen und persönlichem Verhalten. Eine große Portion gesunder
Menschenverstand ist ebenso zwingend notwendig. Auch die beiden Globetrotter
aus der Schweiz empfahlen ein absolut unauffälliges Verhalten und nur jeweils
eine Nacht am selben Standort.
Im Vorfeld
hab ich mir natürlich alle mir denkbaren Szenarien durchgespielt, was wäre wenn….
Hierbei ist
natürlich das Internet und Handy sowie GPS sehr hilfreich bei konsequenter
Datenübertragung der exakten Standorte. Disziplin für die physische Anstrengung
und auch Backups für Papiere auf Server , autarkes Ersatzhandy und Themen wie Rückreise
/Rücktransport/ Krankenversicherung/ ACE- Bergung/ Unfallversorgung/ dezentrale
Zahlungsmittel , gehörten genauso zum Pflichtprogramm.
Für mich
kann ich im Nachgang sagen und ich denke das gilt auch für den Rest der Reise,
dass ich nie wirklich in einer lebensbedrohlichen Lage befand. Wenn ich jetzt
mal den türkischen LKW-Verkehr in Baustellen bei Nacht und starkem
Gewitterregen, ausklammere. Meine Erfahrung mit Land und Leute waren durchweg,
sehr positiv. Eine gewisse Angst die mich oft begleitet hat, so denk ich, ist
die Voraussetzung für Vorsicht und Umsicht!
Die
Befürchtungen, die ich bezüglich der Anatolischen Hirtenhunde (Sivas/Kangal)
hatte, wurden nicht bestätigt. Mit großen Sicherheitsabständen habe ich einige
dieser Hunde gesehen. Trotzdem wurde hierbei Ruhepuls so um 2 bis 3 Schläge
erhöht. Einmal in Kappadokien wurden wir
im fahrenden Jeep, von einem solchen Prachtstück angefeindet. Der hielt sogar bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h, ganz
schön mit. Allerdings konnte ich mir dabei, trotz der Bewunderung, ein
hämisches Grinsen nicht verkneifen.
Fährhafen in
Igoumenitsa erreicht. Menschen was Menschen. So könnte ein Flüchtlingslager
aussehen.
Noch in
voller Hoffnung ein Ticket zu bekommen hab ich die vier Fährgesellschaften mit
entsprechender Warteschlange vor dem Schalter abgeklappert. Reservierung ?
Nein! Also kein Ticket!!!
Mein Plan
war, mit der Nachtfähre von 1:00 bis 8:00 nach Bari oder Brindisi zu kommen.
Doch selbst nach Ancona war nicht möglich.
Ich machte
mir massive Gedanken wie ich über den Landweg (Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich)
heimfahren könnte. Die nächste Fähre für mich, ging erst am Sonntagabend weg
und heute war Freitag 15:00 Uhr.
Als am
Schalter der ANEK-Superfast Fährgesellschaft nach Ancona, mal sichtbar war,
ging ich nochmal hin. Die Dame sprach akzentfrei Deutsch. Nach einem hin und
her Gebettel, meinte sie, ich soll um 23:00 Uhr nochmal kommen. Ein Motorrad
und eine Person auf Deck müssten dann noch klappen. Ich fragte dann nur noch ob
sie um 23:00 auch noch hier sei? Sie nickte freundlich. Ich belagerte einen
Metalldrahtsitz direkt vor dem Schalter. Sie war um 22:30 schon nicht mehr da.
Angespannt wie eine Sehne versuchte ich ihre Nachfolgerin, von unserem Agreement
zu überzeugen. Nein nein nein war das Credo.
Dann hat sich ein Herr aus dem hinteren Schalterbereich eingeschaltet,
der wohl das Gespräch am Nachmittag mitbekommen hatte. Dann lief alles wie
geschmiert.
Auf der
Fähre, die um 02:30 mit 1,5 h Verspätung auslief, ging die Suche nach einem
Schlafplatz los. Außendeck, Flur, Clubsesselchen oder Korbsesselchen standen
zur Auswahl. Mit Motorradjacke und Tankrucksack machte ich mir nach zweimaligem
verjagen, unter einer Treppe mein Nachtlager.
Mit 1,5 h
Wartezeit vor dem Hafen in Ancona, konnte ich dann um 18:30 am Samstag 30.08.14
die Fähre verlassen. Gefühlt würde ich sagen ist eine Stampede zu diesem Entladevorgang,
mit den anderen ca. 40 Motorrädern und zig PKWs, ein Kindergeburtstag.
Nach wenigen
Kilometer war mein Wegweiser der Hinweisschild Hotel Eden.
Zimmer,
Dusche und sonstige Annehmlichkeiten. Trotz Livemusik und gutem Wein in einem
netten Strandlokal musste ich meiner Müdigkeit nachgeben….
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