17.08.2017 Golitsyn Club - Smolensk 422 km
Nachdem ich am Vorabend heil aus Moskau raus war, habe ich noch vor der Dämmerung an der E30 eine gute Hotelanlage gefunden und mich einquartiert.
Das erste Zwischenziel an diesem Tag soll Borodino sein. Diese Region ist dafür bekannt, dass sich hier große Schlachtfelder vor Moskau vom 1. und 2. Weltkrieg befinden. Auch Napoleon hat hier schon Schlachten angeführt.
Die ganze Landschaft ist gespickt mit Gedenkstätten....
Hoffentlich hat das auch der letzte begriffen, dass es nichts bringt.... Die Verlierer sind immer die gleichen....
Nun weiter auf der E30 bei herrlichem Wetter und besten Strassenverhältnissen, zur Geburtsstätte von Juri Gagarin. Der Ort wurde nach ihm benannt und gleich ein Museum eingerichtet. Sein Geburtshaus habe ich leider nicht gefunden. Aber das wichtige war ja schließlich das Museum, das mir so einiges von diesem Raumflug gezeigt hat.
Hier erst habe ich auch das mit der Landung erst richtig verstanden. Als ich die Kugel an seinem Landungsort sah, war mir nicht wirklich klar wie das funktioniert haben soll.
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Das Museum, klein und schnuckelig... |
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Das ist die Kugel, wie schon bei Smelowka gesehen..... |
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Das ist das Teil, in dem Gagarin die ganze Zeit saß und in der Kugel steckte.... |
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Hier die Flugbahn der Kugel und die von Gagarin in dem Fernsehsessel da..... |
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In dieser Druckkammer soll Gagarin und die damaligen Astronauten, über 10 Tage verweilt haben (jeder einzeln versteht sich) bei absoluter Stille. Sowie bei Druckschwankungen usw.. Angeschlossen an viele Kabel. Da drin sieht es schon komisch aus. Zur Verpflegung gabs Möglichkeiten der Zubereitung von Mahlzeiten auf einer elektrischen Herdplatte.... |
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Ich gehe davon, dass das die Astronautennahrung gewesen ist.... |
Dann kam es wie es kommen musste. Was schon jeder Motorradtourist berichtet hat:
Ein Intensivkontakt mit der hiesigen Polizei! Es war mein dritter Kontakt und dieser hat länger gedauert!
Ich komme zurück von Gagarin und will auf die E30. Ca 10 m vor der Ampelkreuzung, an der ich nach rechts abbiegen will, steht eine Polizeikontrolle und haben zwei Kleintransporter am rechten Strassenrand in Beschlag.
Ich stehe am Ende der wartenden Schlange , ist ja schließlich rot. Nach der zweiten Ampelschaltung, etwas aufgerückt, sehe ich dass niemand sich rechts einordnet obwohl nachts rechts grün ist.
Ich noch ca 15m entfernt, bin rechts ausgeschert um die Grünaufforderung wahrzunehmen.
Fahre über so einen Strassenhöcker (schlafende Polizisten vor Fußgängerüberwege oder Ortseinfahrten) auf Höhe der russischen Verkehrskontrolle! Plötzlich ein gekonnter Seitwärtsschritt des Beamten, der Schwarzweiße Stab senkrecht in die Höhe dann direkt auf mich und zielgerichtet auf den Boden wo hinzufahren hatte. Komandos und Zeichen wie auf dem Schäferhunde-Übungsplatz:Geeeeehhhh-Plllaaaaatztztz!!!!!
"Dokument" Kontrolle:Pass, Visa, KFZ-Schein, Führerschein . Five minutes please, es wurden gefühlt 30 minutes. Ich bin derweil etwas aus der Sonne.
Der Beamte winkt mich zu seinem Fahrzeug und gibt mir ein Teil meiner Papiere zurück und sagt Strafe!
Ich wie, Strafe , was für ne Strafe denn? Er zeigt mir in seinem dreigroschenroman wirkenden Katalog 1500 Rubel, Text konnte ich nicht verstehen. Er spricht ein deutliches russisch mit englischen Spurenelementen: Weiße Linie überfahren! Es war keine weiße Linie zu sehen. Aber die weiße Linie ist da, Punkt! Die weiße Seitenlinie war sch ca 50m vor der Kreuzung weg/abgefahren oder oder... weg halt) Dann zeigt er mir nach dem Höcker beginnt die weiße Linie für die Abbiegespur, genau wo sein Wagen steht! Keine weiße Abbiegespur sichtbar! Doch hier, Punkt!
Mein Puls ging ca um 3 Schläge schneller, mein Inneres sagt: Halt die Klappe jetzt. Ich machte den Ansatz die Strasse mit den schwarzen Linien auf schwarzem Grund zu fotografieren, dann war es kurz vor der Eskalation.
Ok ich zeigte mich einsichtig und reumütig und fragte auf deutsch: Zahlen und zückte meinen Geldbeutel. Er wehrte wehement ab und zeigte auf ein Kameraschild im Auto und auf seine Minikamera am Hemd. Wie wenn ich ihm die Lebra andrehen wollte.
Ich: Zahlen wo bei wem?? Ich unterschrieb diesen Strafzettel und sollte an einer Bank oder Tankstelle am Automat bezahlen und die Nummer angeben. Toll!
Was ich auch verstanden habe, ist wenn ich am nächsten Tag über die Grenze will und nicht bezahlt ist, kann es Schwierigkeiten geben.
Also heute noch bezahlen, damit das morgen, wenn ich ausreisen will, auch bei denen angekommen ist. Automaten in Tankstellen zum Strafzettel bezahlen, wer glaubt den sowas, das hab ich doch bestimmt falsch verstanden!??
Nächste Tankstelle (LUK-oil ist der Favorit) >> Automat gesichtet. Selbstversuch aussichtslos!
Das Tankstellen Personalkonnte mir auch nicht helfen. Irgendwie war das fremd für sie! Also nächste Tankstelle. Ohne Erfolg.
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Die waren zu viert dran meinen Strafzettel zu analysieren. Das war vielleicht ein Akt. Hilfsbereit waren sie schon aber sie konnten nicht wirklich helfen.... |
Meine Fee als Notretter wollte ich noch nicht kontaktieren. In der fünften Tanke, konnte mir geholfen werden. Da hatte ich schon eine sms abgesetzt. Der rettende Engel war diese nette junge Dame. Im zweiten Anlauf hatte sie es mit meiner russischen Telefonnummer geschafft. Ich musste sie dann umarmen:Vielen Dank!
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Die wusste garnicht wie ihr geschieht. Und mein Puls war wieder auf normal. |
Mein Grenzübergang war zumindest , bezüglich dieser Problematik , nicht gefährdet.
Nicht lange drauf, noch an dem selben Nachmittag, machte ich die Bekanntschaft mit Andrey.
Was hat der mir alles erzählt, wo ich noch unbedingt hin muss und alles anschauen muss. Er wollte dass ich am nächsten Tag nach Pushkinskiye Gory komme. Da sei er morgen mit seinem Vater auf der Jagd. Dabei hat das Gespräch angefangen als es um seinen Snack den Hotdog ging und dann um seinen Mercedes 500 GLE.
Zum guten Schluss hat er mir, mit seiner Firma, Unterstützung angeboten, wenn ich mal mein Motorrad im Container von Deutschland in die Mongolei transportieren möchte. Ich sofort: Gib mir mal deine Telefonnummer.
Die hab ich jetzt...