Sonntag, 31. August 2014

Entlang der türkischen Westküste

Mittwoch 27.08.2014   404 km






Die Fahrt durch das morgendliche Markttreiben mit den vielen Menschen und Fahrzeugen forderte schon eine hohe Aufmerksamkeit um hier schadensfrei aus der Stadt zu kommen.

Die Strecke in Richtung Izmir war jetzt landschaftlich nicht so der Bringer. Flach auslaufend in Richtung Küste. Geprägt durch den schon beschriebenen Traubenanbau und zunehmendem Oliven Bestand. Aber gravierend weniger Baustellen. Hier hat man die Straßen vielleicht schon repariert oder vielleicht gleich richtig gemacht.



Kaserne und Wachtürme zwischen 3. klassigen Campingplätzen



Für das heutige Quartier habe ich mir ein höher preisiges Hotel ausgesucht. Wie schon mehrfach, auch diesmal über booking.com. Fazit zu diesen Buchungen ist kurz und simpel: Höherer Preis heißt nicht besseres Hotel. Gute Bewertung heißt nicht gutes Hotel. Stellenweise hab ich den Eindruck, dass die Beurteiler in anderen Hotels waren. Die gewünschten Rückmeldungen für die türkischen Hotels von booking.com hab ich natürlich sehr sorgfältig durchgeführt.
Sie darf vorne mit drauf...

Sie dürfen hinte drauf....



Die Küstenlandschaft wie auch die kurzen Abstecher in Ortschaften zeigten eigentlich, wie überall an den Küsten, den gleichen Charakter. Nur in den Ortschaften vielleicht eine größere Dichte. Alles etwas enger und weniger überschaubar. Und immer wieder zu beobachten und hörbar, diese engagierten Unterhaltungen mit entsprechender Gestik. Was die auch immer zu verhandeln und zu erzählen haben?
Wenn man die Finnen oder Schweden kennt, so schätze ich, ist ein Tagesspensum von einem Tag und einer Person, die Menge was ein Skandinavier die ganze Woche nicht spricht.
Rosinen Produktion

Rosinentransporter

Im Hotel, das etwas abgelegen war, nun endlich angekommen. Mit der Beschreibung von booking.com im Gedächtnis, wollte ich ja den Sonnenuntergang mit Blick auf die Dardanellen genießen. Entweder von den großzügigen Restaurant-Terrassen oder vom pool & beach Bereich.
Blick auf die Dardanellen

Die Überraschung stand mir im Gesicht. Im Normalfall, also bei längerem Aufenthalt, steht da in der Regieanweisung: „ Heh, sofort Chef spreche wolle“!
Hotelanlage aus den 70er, Teppichboden wellt sich großflächig im Zimmer so dass die Tür von der Minibar schier nicht auf ging. Steckdosen lose in der Wand. Balkontür oben kleiner als der Rahmen. Badewanne als Dusche mit einer ausgeprägten schimmeligen und grobschlächtigen Silikonverarbeitung. Da allgemein in den Hotels noch geraucht werden darf, kommt man nach dem Einschalten der Klimaanlage auf den echten Kaltrauchgenuss.
Ca.40 m Strand feinsandig, ungereinigt und mit grobem Kies im Wasserbereich. Rechter Hand einen rostigen Bauzaun der ca 8 m in das Wasser ragt. Linkes Strandende, eher mit Müll markiert.

Ich muss hier aber zur Ehrenrettung der türkischen Hotels sagen, dass dies keinesfalls der Standard war. Bei den von außen eher weniger wirkenden Hotels und günstigeren Zimmern, war ich meistens positiv überrascht. Der hier hat natürlich den Vogel abgeschossen

Nachdem ich das alles so akzeptiert habe war meine Devise, mach das Beste draus.
Kurzer Hand hab ich mir einen jungen Hotelangestellten zur Seite genommen und ihn gefragt: „ Wo gehen hier die Einheimischen ins Essen“?  Mit der Wegbeschreibung auf einem Blatt Papier, die auf den ersten Blick eher aussah wie die ultimative Verzweiflung, fuhr ich los.

Glatt gefunden! Speisekarte gibt es keine. Lediglich eine Frischfischauslage und eine Frischfleischauslage. Meine Bestellung hat den Wirt etwas irritiert, weil ich ihm klar machen wollte, von allem etwas! Ergebnis war Tomatensalat klassisch, frittierte Sardellen und Fleisch wollte ich auch noch. Ich deutete auf eine Geflügelschüssel. Die Antwort auf mein Fragen war: „Bird“. Ja was für ein Bird? Antwort war wieder: „Bird“. Ich nochmal, mittlerweile waren wir zu viert um diese Auslage: „Ja ihr müsst doch wissen was für ein bird“?  Die Antwort war wieder, diesmal mit Achselzucken: „ Bird“. Der jüngere von diesen drei Herrschaften fing an etwas zu schmunzeln. Ich daraufhin: „ Also dann bitte für mich genau zwei von diesen birds nach den Sardellen“. Beim Getränk entschied ich mich für eine Flasche Weißwein eisgekühlt mit verheißungsvollen Namen, Helena. Es sollte keine Verdammnis werden.
So jetzt wurde mir der Tisch zugewiesen. Herrlich durch den gefliesten Raum durch, eine Treppe hinunter auf den Sandstrand. Ein weiß gedeckter Tisch und ca 6 m Abstand zum leicht daher schwappenden Meer. Was will man mehr?

Was waren das nun für birds .....
Ich genoss die Atmosphäre das Essen und den Wein. Doch da wäre man auch gerne zu zweit.
Übrigens die birds, die im Rohzustand rotfleischig sind, waren auf jeden Fall kleiner als Wachteln.

 Den Rest überlasse ich eurer Phantasie…