Montag 25.08.2014 403 km
In der Nacht
weckte mich eine Rebellion in meinem Inneren. Nach schnellem Erkennen der
Situation, trieb mich ein kompromissloses: Sprung auf, marsch marsch aus dem
Bett in den Sanitärbereich meines doch so schlichten Hotelzimmers. Die Rache
des Montezuma hat mich erwischt. Ach ne, was jetzt? Hab ich mir etwas
eingefangen oder war das nur ein Warnschuss?
Ich bin mir
sicher dass es nicht an meiner Vorliebe für die türkische Straßenküche liegen
kann. Denn da gibt es nur Durchgegartes, wenn ich auch manchmal nicht genau
weiß was es ist.
Ich ging vom
günstigeren Fall aus. Hab dann eine Pille, extra für diesen Fall, eingeworfen
und mit einem ordentlichen Schluck aus dem Blutwurz-Flachmann runtergespült.
Die restliche Nacht verlief ziemlich unruhig.
Am frühen Morgen nahm ich noch eine Pille und diese mit Wasser runtergespült.
Irgendwie hatte ich das Gefühl es hilft. Das Frühstück war diesmal etwas
später. Scheint besser zu werden.
Meine
Tagesetappe habe ich zwangsläufig etwas kürzer bzw. ohne Nebenstrecke geplant.
So dass ich an den Tankstellen der Hauptstrecken, bedarfsorientierte Stopps
einlegen konnte.
Durch meine
verspätete Abfahrt in Alanya war natürlich die Sonne schon fast im Zenit und
die Tagestemperatur um 33°C dazu noch sehr hohe Luftfeuchte. Also knalle heiß
und das im Stopp and go in der Touristenmetropole. Bin mir vorgekommen wie ein
Brühwürfel.
Ich bin dann
so schnell es möglich war, von der Küste wieder weg, um in die Berge zu kommen.
Also ab in
die Berge zu kühleren Temperaturen und mehr Fahrtwind.
In Richtung
Beysehir fand ich doch noch ein kleines Nebenstreckchen. Mein Wohlbefinden war
zumindest so, dass ich alles kontrollieren konnte. Die Streckenabschnitte dann
zu den Seen war eine gute Entscheidung. Einfach herrliche Landschaft.
Wie überall
siehst du auch hier, die Türken als Picknick-Weltmeister. Wo ein schattiges
Plätzchen oder noch dazu ein Wasserbrunnen sind, lassen sie sich nieder und
grillen, speisen und legen sich auf mitgebrachte Decken zum Ruhen. Natürlich
immer in großer Familienformation. Sehr oft sieht man auch extra dafür
aufgebaute Picknickhüttchen oder Tisch-Bank Garnituren an passenden Plätzen. Der
einzige Wermutstropfen ist der Umgang mit Abfall, den haben sie leider nicht im
Griff. Punktabzug.
Nach
Beysehir ging das Landschaftsbild wieder über in weitläufige ebene Flächen (1000- 1150 m NN), die für Landwirtschaft
genutzt wird.
Über die
Temperaturen im Monat August, habe ich nun einige Bemerkungen gemacht. Aber einen
unschlagbaren Vorteil hat dieser Monat. Es ist der Monat, der türkischen
Heimaturlauber. Dies hat mir natürlich sehr viele schöne und interessante
Gespräche beschert. Wo die mich alle noch hinschicken wollten. Was ich mir
unbedingt noch alles ansehen müsste. Ebenfalls das was die türkische Küche in
den unterschiedlichen Regionen so alles von sich gibt. Sozusagen eine
Reiseleitung aus erster Hand.
Und wieder
war deutlich spürbar, wie stolz sie von
ihrer Heimat und ihrer Herkunft sprachen.
Einmal traf
ich einen „Deutsch-Türken“ mit Pfälzer Dialekt. War echt zum Schmunzeln. So weit
und doch so nah. Er arbeitet im Daimler Werk in Wörth, wo ich auch einmal
gewirkt habe. Ist die Welt nicht klein, oder ist es einfach nur ein Stück Europäisierung?
Aber eines
ist auch klar, die Türkei kennen lernen und alles sehen wollen ist
aussichtslos. Mein Kollege Achim, der schon öfters die Türkei bereist hatte,
sagte mir: „Wenn du alles sehen möchtest, musst du 100 Jahre lang deinen Urlaub
in der Türkei verbringen“. Ich glaube er hat Recht!
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