Sonntag, 31. August 2014

Montezuma hat mich nicht vergessen.


Montag  25.08.2014    403 km

 


























In der Nacht weckte mich eine Rebellion in meinem Inneren. Nach schnellem Erkennen der Situation, trieb mich ein kompromissloses: Sprung auf, marsch marsch aus dem Bett in den Sanitärbereich meines doch so schlichten Hotelzimmers. Die Rache des Montezuma hat mich erwischt. Ach ne, was jetzt? Hab ich mir etwas eingefangen oder war das nur ein Warnschuss?
Ich bin mir sicher dass es nicht an meiner Vorliebe für die türkische Straßenküche liegen kann. Denn da gibt es nur Durchgegartes, wenn ich auch manchmal nicht genau weiß was es ist.
Ich ging vom günstigeren Fall aus. Hab dann eine Pille, extra für diesen Fall, eingeworfen und mit einem ordentlichen Schluck aus dem Blutwurz-Flachmann runtergespült.
 Die restliche Nacht verlief ziemlich unruhig. Am frühen Morgen nahm ich noch eine Pille und diese mit Wasser runtergespült. Irgendwie hatte ich das Gefühl es hilft. Das Frühstück war diesmal etwas später. Scheint besser zu werden.



Meine Tagesetappe habe ich zwangsläufig etwas kürzer bzw. ohne Nebenstrecke geplant. So dass ich an den Tankstellen der Hauptstrecken, bedarfsorientierte Stopps einlegen konnte.

Durch meine verspätete Abfahrt in Alanya war natürlich die Sonne schon fast im Zenit und die Tagestemperatur um 33°C dazu noch sehr hohe Luftfeuchte. Also knalle heiß und das im Stopp and go in der Touristenmetropole. Bin mir vorgekommen wie ein Brühwürfel.
Ich bin dann so schnell es möglich war, von der Küste wieder weg, um in die Berge zu kommen.


Also ab in die Berge zu kühleren Temperaturen und mehr Fahrtwind.
In Richtung Beysehir fand ich doch noch ein kleines Nebenstreckchen. Mein Wohlbefinden war zumindest so, dass ich alles kontrollieren konnte. Die Streckenabschnitte dann zu den Seen war eine gute Entscheidung. Einfach herrliche Landschaft.


Wie überall siehst du auch hier, die Türken als Picknick-Weltmeister. Wo ein schattiges Plätzchen oder noch dazu ein Wasserbrunnen sind, lassen sie sich nieder und grillen, speisen und legen sich auf mitgebrachte Decken zum Ruhen. Natürlich immer in großer Familienformation. Sehr oft sieht man auch extra dafür aufgebaute Picknickhüttchen oder Tisch-Bank Garnituren an passenden Plätzen. Der einzige Wermutstropfen ist der Umgang mit Abfall, den haben sie leider nicht im Griff. Punktabzug.


Nach Beysehir ging das Landschaftsbild wieder über in weitläufige ebene Flächen  (1000- 1150 m NN), die für Landwirtschaft genutzt wird. 










Über die Temperaturen im Monat August, habe ich nun einige Bemerkungen gemacht. Aber einen unschlagbaren Vorteil hat dieser Monat. Es ist der Monat, der türkischen Heimaturlauber. Dies hat mir natürlich sehr viele schöne und interessante Gespräche beschert. Wo die mich alle noch hinschicken wollten. Was ich mir unbedingt noch alles ansehen müsste. Ebenfalls das was die türkische Küche in den unterschiedlichen Regionen so alles von sich gibt. Sozusagen eine Reiseleitung aus erster Hand.
Und wieder war  deutlich spürbar, wie stolz sie von ihrer Heimat und ihrer Herkunft sprachen.
Einmal traf ich einen „Deutsch-Türken“ mit Pfälzer Dialekt. War echt zum Schmunzeln. So weit und doch so nah. Er arbeitet im Daimler Werk in Wörth, wo ich auch einmal gewirkt habe. Ist die Welt nicht klein, oder ist es einfach nur ein Stück  Europäisierung?

Aber eines ist auch klar, die Türkei kennen lernen und alles sehen wollen ist aussichtslos. Mein Kollege Achim, der schon öfters die Türkei bereist hatte, sagte mir: „Wenn du alles sehen möchtest, musst du 100 Jahre lang deinen Urlaub in der Türkei verbringen“. Ich glaube er hat Recht!










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