Sonntag, 17. August 2014

Freitag 15.08.2014 Hitzeschlacht 44°C




Fahrstrecke:
Sinop – Niksar Motel DORUK









Pünktlich um 11:00 wurde die 30°C Marke überschritten, diesmal aber so schnell, dass gleich klar war, da geht noch was! Als die Anzeige auf dem Weg nach Amasya auf 44°C anstieg, wurde es in der Motorrad-Kluft schier unerträglich. Pausen- und Trinkdisziplin war höchstes Gebot.

Auf den Fahrbahnen wurde der Sprühasphalt weich und klebrig. Auf jeden Fall für rasante Kurvenfahrt in Schräglage untauglich. 
 
Amaya , Fachwerkhäuser und Festung auf dem Fels
Amasya, eine Stadt mit osmanischen Fachwerkhäuser und einer römischen Festungsanlagen, Hauptstadt des griechisch-pontischen Reiches gewesen und die Mongolen haben hier für wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt. Aber nun ist es halt vorbei und ich hab geschwitzt beim Bilder machen. Geht natürlich nicht in die Geschichte ein. Und dieser hupende Verkehr, Wahnsinn. Trotzdem, wenn jemand mal in dieser Ecke ist, einfach reinschauen, die Leute von Amasya freuen sich über jeden.
... noch nicht ganz fertig fürs Puplokum

Auf dem weiteren Weg  in Richtung Osten lieferten sich die viele LKWs förmlich ein Elefantenrennen. Es war die Transitstrecke oder Haupttransportstrecke in den Irak. Was mir daraufhin in der LKW Raststätte so erzählt wurde. Da die LKWs zum Teil biblische Jahrgänge haben und meines Erachtens eh alle untermotorisiert sind, gab es an den Anstiegen, permanent ein fauchendes und qualmendes Zerren bei den manchmal auch scheiternden Überholmanöver.
Auf den hat die Meute gewartet
Trucker unter sich, mit Blick auf den Grill

Zwischen Tasova und Erbaa war Straßensperrung und ich als zweites Fahrzeug. Hab den Dialekt von dem Polizisten nicht im Ansatz verstanden. Als ich nach meinen Papieren kramte, hat er kommentarlos abgewunken.  Ein LKW Fahrer hat mir dann verständlich gemacht, daß es um eine Sprengung handelt. Also Ausharren in der Sonne. Unterdessen kam dann noch eine Unterhaltung mit dem i-fone Übersetzer des jüngeren Beifahrers zustande. Während dem wurde meine bepackte GS bestaunt und betatscht.


Kurz darauf hab ich natürlich die Kugel abgenommen...


Die fortgeschrittene Zeit hat mich zu Planänderungen veranlasst. Tagesziel wäre Ünye am Schwarzen Meer gewesen. Nach dem Abzweig in Richtung Meer war die Strecke zwar schön aber ich konnte keine Zeit aufholen. Also die nächste Unterkunft die angezeigt wird, soll es werden!
Auf einem Hochplateau ca. 1400 m üM stand das Motel-Restaurant  Anwesen DORUK. 50 TL für alles. Ein Häuschen mit vier anscheinend bewohnbaren Einheiten, zwei unten zwei oben. Die Bad und WC  Einrichtung ist so ausgelegt, dass man ohne akuter Not da nicht hin will. Das Abendessen war Lammgulasch mit Brot, Gurken-Paprika-Tomatensalat und eine scharfe Reissuppe. War ok. Das Schwitzen war ich ja nun gewohnt. Ja natürlich Wasser und oder Tee. Später hab ich mir den jungen Chef zur Seite genommen um ihm aus irgend einem Kühlschrank ein Efes zu entlocken. Der brauchte länger mir klar zu machen „nicht inclusive“ als ich gebraucht habe das Ding zu trinken. Die Alkohol Verfügbarkeit im östlichen Teil wird ja immer weniger. Aber welcher Pfarrer der Wasser predigt, der nicht auch mal einen Wein trinkt! Ein zweiter Anlauf, mir den Kühlschrank zu zeigen damit ich da mal Gefühl für die Vorräte bekomme, ging schief. Großzügig holte er mir trotzdem noch eins.

Ne quatsch da wohnte schon ein anderer

Die zwei Bier sollten mir beim Einschlafen oder Schlafen überhaupt etwas nützlich sein. So die Absicht. Falsch, das Häuschen das ich allein bewohnte, also keine menschlichen Gäste sonst hier, begann in der Nacht an zu leben! Mit dem Hundegebell draußen hatte ich mich schon arrangiert, aber das Geflitze und die nervende Nagegeräusche (Marder, Mäuse usw.) in dem Deckenzwischenboden war nicht zu akzeptieren. Meine einzige Waffe waren meine Motorradstiefel. Die ich dann in rhythmischen Abständen an die Decke warf. Zufällig hab ich immer etwas Schnur dabei. Mit der konnte ich dann den einen Stiefel anbinden und nach den Verzweiflungswürfen, immer wieder herziehen damit ich nicht dauernd aufstehen musste.
Morgens etwas gereizt, kratzte ich die Kurve.
Da unten, das war mein Quartier, Oben stand die Tür auf und die Marder hatten direkten Zugang über den Baum.

1 Kommentar:

  1. Hi Hubert,
    Respekt - schaue heute das erstemal in Deinen Blog. Dein trockener, badisch getünschter Blick auf die Welt gefällt mit sehr gut. Wünsch Dir noch viel Spass und hin und wieder ruhigen Schlaf!
    Dirk

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