Fahrstrecke:
Sinop – Niksar Motel DORUK
Pünktlich um
11:00 wurde die 30°C Marke überschritten, diesmal aber so schnell, dass gleich
klar war, da geht noch was! Als die Anzeige auf dem Weg nach Amasya auf 44°C
anstieg, wurde es in der Motorrad-Kluft schier unerträglich. Pausen- und
Trinkdisziplin war höchstes Gebot.
Auf den
Fahrbahnen wurde der Sprühasphalt weich und klebrig. Auf jeden Fall für rasante
Kurvenfahrt in Schräglage untauglich.
Amaya , Fachwerkhäuser und Festung auf dem Fels |
Amasya, eine
Stadt mit osmanischen Fachwerkhäuser und einer römischen Festungsanlagen,
Hauptstadt des griechisch-pontischen Reiches gewesen und die Mongolen haben hier
für wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt. Aber nun ist es halt vorbei und ich
hab geschwitzt beim Bilder machen. Geht natürlich nicht in die Geschichte ein. Und
dieser hupende Verkehr, Wahnsinn. Trotzdem, wenn jemand mal in dieser Ecke ist,
einfach reinschauen, die Leute von Amasya freuen sich über jeden.
Auf dem
weiteren Weg in Richtung Osten lieferten
sich die viele LKWs förmlich ein Elefantenrennen. Es war die Transitstrecke
oder Haupttransportstrecke in den Irak. Was mir daraufhin in der LKW Raststätte
so erzählt wurde. Da die LKWs zum Teil biblische Jahrgänge haben und meines
Erachtens eh alle untermotorisiert sind, gab es an den Anstiegen, permanent ein
fauchendes und qualmendes Zerren bei den manchmal auch scheiternden
Überholmanöver.
Auf den hat die Meute gewartet |
Trucker unter sich, mit Blick auf den Grill |
Kurz darauf hab ich natürlich die Kugel abgenommen... |
Die
fortgeschrittene Zeit hat mich zu Planänderungen veranlasst. Tagesziel wäre
Ünye am Schwarzen Meer gewesen. Nach dem Abzweig in Richtung Meer war die
Strecke zwar schön aber ich konnte keine Zeit aufholen. Also die nächste
Unterkunft die angezeigt wird, soll es werden!
Auf einem
Hochplateau ca. 1400 m üM stand das Motel-Restaurant Anwesen DORUK. 50 TL für alles. Ein Häuschen
mit vier anscheinend bewohnbaren Einheiten, zwei unten zwei oben. Die Bad und
WC Einrichtung ist so ausgelegt, dass
man ohne akuter Not da nicht hin will. Das Abendessen war Lammgulasch mit Brot,
Gurken-Paprika-Tomatensalat und eine scharfe Reissuppe. War ok. Das Schwitzen war ich
ja nun gewohnt. Ja natürlich Wasser und oder Tee. Später hab ich mir den jungen
Chef zur Seite genommen um ihm aus irgend einem Kühlschrank ein Efes zu
entlocken. Der brauchte länger mir klar zu machen „nicht inclusive“ als ich gebraucht
habe das Ding zu trinken. Die Alkohol Verfügbarkeit im östlichen Teil wird ja
immer weniger. Aber welcher Pfarrer der Wasser predigt, der nicht auch mal einen Wein trinkt! Ein zweiter
Anlauf, mir den Kühlschrank zu zeigen damit ich da mal Gefühl für die Vorräte bekomme,
ging schief. Großzügig holte er mir trotzdem noch eins.
Die zwei
Bier sollten mir beim Einschlafen oder Schlafen überhaupt etwas nützlich sein.
So die Absicht. Falsch, das Häuschen das ich allein bewohnte, also keine
menschlichen Gäste sonst hier, begann in der Nacht an zu leben! Mit dem
Hundegebell draußen hatte ich mich schon arrangiert, aber das Geflitze und die
nervende Nagegeräusche (Marder, Mäuse usw.) in dem Deckenzwischenboden war
nicht zu akzeptieren. Meine einzige Waffe waren meine Motorradstiefel. Die ich dann
in rhythmischen Abständen an die Decke warf. Zufällig hab ich immer etwas
Schnur dabei. Mit der konnte ich dann den einen Stiefel anbinden und nach den
Verzweiflungswürfen, immer wieder herziehen damit ich nicht dauernd
aufstehen musste.
Morgens
etwas gereizt, kratzte ich die Kurve.
Da unten, das war mein Quartier, Oben stand die Tür auf und die Marder hatten direkten Zugang über den Baum. |
Hi Hubert,
AntwortenLöschenRespekt - schaue heute das erstemal in Deinen Blog. Dein trockener, badisch getünschter Blick auf die Welt gefällt mit sehr gut. Wünsch Dir noch viel Spass und hin und wieder ruhigen Schlaf!
Dirk