Sonntag, 31. August 2014

Die Folienlandschaft von Sarigöl.

Dienstag 26.08.2014    332 km





Nachdem sich meine Lage stabilisiert hatte, fuhr ich morgens wieder zeitiger los.
Auf dieser Etappe wollte ich auch die vielbeschriebenen und fotografierten Sinterterrassen von  Pamukkale besuchen. Immer in der Hoffnung von der Straße oder Weg ein schönes Foto machen zu können. Wie auch an anderen Besichtigungspunkten, ist es auch hier nicht möglich das bepackte Motorrad unbeaufsichtigt, abstellen zu können.

 Nach kurzer Anfahrt, sah ich die Touristenansammlung mit all den vielen Souvenirläden inklusiv der aufdringlichen Animateuren für Essen, Parkplatz, Hotel, Campingplatz usw.. 
Nur die Rückseite der Terrassen war von der Straße aus gut einsehbar. War aber nicht mehr als ein grellweißer Hügel, auf den sich eine Menschenreihe hinaufschiebt. Das ganze Bild erinnert mich stark an die Bilder vom Goldrausch am Klondike.
Nein danke, einfach nicht mein Ding.






Bei der weiteren Fahrt durch den beschaulichen West-Taurus in Richtung Sarigöl, kam mir immer wieder dieses negativ auffällige Verkehrsverhalten in den Kopf. Das mir anderswo nicht so rücksichtslos erscheint.
 In Stadtgebieten wie auch auf offener Strecke und in Baustellen. Warum bekomme ich immer wieder den Eindruck, dass sobald der doch so hilfsbereite, nette und  gastfreundliche Türke in seinem Gefährt sitzt und die Macht über PS hat,  zum Jäger oder zum Gejagten mutiert. Es wird gekämpft um jede so unsinnige Fahrzeuglänge. Abenteuerliche Überholmanöver sowie Spurwechsel und Verdrängen von Teilnehmer um Sekunden zu erhaschen. Andererseits ist es fast die Regel, dass die Fahrzeugführer der ersten und zweiten Reihe an Ampelstopps von der dritten, vierten und fünften Reihe per Hupzeichen geweckt werden. Am tollsten wird es dann,  wenn an einem dreispurigen Ampelstopp, vier LKW an erster Stelle stehen.
Ja meine lieben Türken, es ist so. Jetzt bloß nicht gram sein. Das ist euch wohl bewusst. Wie oft haben mich türkische Landsleute auf die Tücken und Gefahren des türkischen Verkehrs hingewiesen.
Motorradfahrer  zum Beispiel  werden absolut nicht wahrgenommen. Es wäre müßig jetzt hier all die vielen erlebten Beispiele aufzuführen. Ebenso verzichte ich hier, die Erzählungen von anderen Motorradfahrer, aufzuzählen.

Was sehe ich vor mir? Großflächigen Traubenanbau? Weingebiet? Insgeheim stell ich mir schon vor mal wieder einen Wein zu trinken. Es soll ja ganz guten Roten und Weißen geben. Vor meiner Fahrt hat mein Kollege Pete mir vom Kalterer See und Weinkelleratmosphäre berichtet. Da wurde jetzt  meine Phantasie fleißig und das Abendessen mit Wein war schon schemenhaft unter dem warmen Helm, erkennbar. Dieser Zahn wurde mir recht schnell gezogen. Ali, von der nächsten Tanke meint mit einem typischen Handzeichen zum Mund führend: “Alles Europa“. Beim Wort Alkohol, schüttelte er vehement den Kopf. Und schon war ein Teller mit Trauben auf dem Tresen und er wieder mit dem typischen Handzeichen als Aufforderung zum Essen. Super lecker waren diese Träubchen.




Dann war da noch diese Traubentrocknung unter türkischer Sonne. Das erinnerte doch stark an die Haselnussgeschichte. Ich habe meine Vermutung nicht bestätigt bekommen, aber das sah mir ganz nach Rosinenproduktion aus.

Um dass auch wirtschaftlich und nach Möglichkeit verlustarm, produziert werden kann, bekommt der ganze Traubenanbau ein weißes Kleidchen. Da hat man dieser Landschaft einen Streich gespielt. So weit das Auge reicht, Folienreihe an Folienreihe.

In Salihli hatte ich mir ein Zimmer im Hotel Yener reserviert, das ich wieder mit Hilfe der örtlichen Polizei dann auch fand. Direkt neben einem riesigen Marktplatz, an dem emsig am Aufbau für den anderen Tag, gearbeitet wurde.





Nachdem ich mich in meinem Sanitärbereich, wieder etwas  auf Vordermann gebracht hatte, musste ich natürlich noch etwas durch das Treiben in den Markthallen und die anliegenden Gassen schlendern. Unvermeidbar war dann noch ein Gespräch im angrenzenden Fleischerfachgeschäft, nachdem ich mich für die Auslage interessiert hatte. Natürlich mit dem Beigetränk Tee.



Hier hat jede Kartoffel ihren Namen und ihre persönliche Behandlung




Ich konnte es nicht lassen, mein Abendessen wieder an so einem Straßengrill einzunehmen.


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