Nachdem sich
meine Lage stabilisiert hatte, fuhr ich morgens wieder zeitiger los.
Auf dieser
Etappe wollte ich auch die vielbeschriebenen und fotografierten Sinterterrassen
von Pamukkale besuchen. Immer in der
Hoffnung von der Straße oder Weg ein schönes Foto machen zu können. Wie auch an
anderen Besichtigungspunkten, ist es auch hier nicht möglich das bepackte
Motorrad unbeaufsichtigt, abstellen zu können.
Nach kurzer Anfahrt, sah ich die
Touristenansammlung mit all den vielen Souvenirläden inklusiv der
aufdringlichen Animateuren für Essen, Parkplatz, Hotel, Campingplatz usw..
Nur die Rückseite
der Terrassen war von der Straße aus gut einsehbar. War aber nicht mehr als ein
grellweißer Hügel, auf den sich eine Menschenreihe hinaufschiebt. Das ganze
Bild erinnert mich stark an die Bilder vom Goldrausch am Klondike.
Nein danke,
einfach nicht mein Ding.
Bei der
weiteren Fahrt durch den beschaulichen West-Taurus in Richtung Sarigöl, kam mir
immer wieder dieses negativ auffällige Verkehrsverhalten in den Kopf. Das mir
anderswo nicht so rücksichtslos erscheint.
In Stadtgebieten wie auch auf offener Strecke
und in Baustellen. Warum bekomme ich immer wieder den Eindruck, dass sobald der
doch so hilfsbereite, nette und gastfreundliche
Türke in seinem Gefährt sitzt und die Macht über PS hat, zum Jäger oder zum Gejagten mutiert. Es wird
gekämpft um jede so unsinnige Fahrzeuglänge. Abenteuerliche Überholmanöver
sowie Spurwechsel und Verdrängen von Teilnehmer um Sekunden zu erhaschen.
Andererseits ist es fast die Regel, dass die Fahrzeugführer der ersten und
zweiten Reihe an Ampelstopps von der dritten, vierten und fünften Reihe per
Hupzeichen geweckt werden. Am tollsten wird es dann, wenn an einem dreispurigen Ampelstopp, vier
LKW an erster Stelle stehen.
Ja meine
lieben Türken, es ist so. Jetzt bloß nicht gram sein. Das ist euch wohl
bewusst. Wie oft haben mich türkische Landsleute auf die Tücken und Gefahren
des türkischen Verkehrs hingewiesen.
Motorradfahrer zum Beispiel
werden absolut nicht wahrgenommen. Es wäre müßig jetzt hier all die
vielen erlebten Beispiele aufzuführen. Ebenso verzichte ich hier, die
Erzählungen von anderen Motorradfahrer, aufzuzählen.
Was sehe ich
vor mir? Großflächigen Traubenanbau? Weingebiet? Insgeheim stell ich mir schon
vor mal wieder einen Wein zu trinken. Es soll ja ganz guten Roten und Weißen
geben. Vor meiner Fahrt hat mein Kollege Pete mir vom Kalterer See und
Weinkelleratmosphäre berichtet. Da wurde jetzt
meine Phantasie fleißig und das Abendessen mit Wein war schon
schemenhaft unter dem warmen Helm, erkennbar. Dieser Zahn wurde mir recht
schnell gezogen. Ali, von der nächsten Tanke meint mit einem typischen
Handzeichen zum Mund führend: “Alles Europa“. Beim Wort Alkohol, schüttelte er
vehement den Kopf. Und schon war ein Teller mit Trauben auf dem Tresen und er
wieder mit dem typischen Handzeichen als Aufforderung zum Essen. Super lecker
waren diese Träubchen.
Dann war da
noch diese Traubentrocknung unter türkischer Sonne. Das erinnerte doch stark an
die Haselnussgeschichte. Ich habe meine Vermutung nicht bestätigt bekommen,
aber das sah mir ganz nach Rosinenproduktion aus.
Um dass auch
wirtschaftlich und nach Möglichkeit verlustarm, produziert werden kann, bekommt
der ganze Traubenanbau ein weißes Kleidchen. Da hat man dieser Landschaft einen
Streich gespielt. So weit das Auge reicht, Folienreihe an Folienreihe.
In Salihli
hatte ich mir ein Zimmer im Hotel Yener reserviert, das ich wieder mit Hilfe
der örtlichen Polizei dann auch fand. Direkt neben einem riesigen Marktplatz,
an dem emsig am Aufbau für den anderen Tag, gearbeitet wurde.
Nachdem ich
mich in meinem Sanitärbereich, wieder etwas
auf Vordermann gebracht hatte, musste ich natürlich noch etwas durch das
Treiben in den Markthallen und die anliegenden Gassen schlendern. Unvermeidbar
war dann noch ein Gespräch im angrenzenden Fleischerfachgeschäft, nachdem ich
mich für die Auslage interessiert hatte. Natürlich mit dem Beigetränk Tee.
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Hier hat jede Kartoffel ihren Namen und ihre persönliche Behandlung |
Ich konnte es nicht lassen, mein Abendessen wieder an so einem Straßengrill einzunehmen.
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