Dienstag, 26. August 2014

Karawansereien, Netzwerkstützpunkte auf Handelswege.

Samstag 23.08.2014     452 km






Nun ging meine Reise in südwestlicher Richtung weiter.
Beim Losfahren von Kappadokien erhielt ich ein Brauchtum als Abschiedszeremoniell. Mir wurde ein Becher Wasser hinterher geschüttet, das bedeutet, dass du eher wiederkommen möchtest als das Wasser verdunstet ist! Ein schöner Brauchtum!

Von Evelyn, bekam ich noch den Tipp, einen besonders schönen Wasserfall der auf meiner Strecke liegt zu besuchen. Ich fuhr also nach Karte zu diesem verheißungsvollen Ort.  Irgendwie war ich nicht mehr ganz sicher ob ich richtig unterwegs war, es wurde immer weniger von allem. Sozusagen sagt hier der türkische Fuchs dem türkischen Hasen, höchstpersönlich Gute Nacht.
Als ich dann mal anhielt zum Navigieren, merkte ich, dass der Bodenbelag (Asphalt) so weich wie Honig war. Das Zeug zog Fäden unter meinen Schuhen und an den Reifen beim Rückwärtsrollen. Das war mir doch zu gefährlich, dass mir im „Gute Nacht Land“ noch etwas passiert und drehte lieber um!


Straßenbaustellen boten das gewohnte Bild, Schotter, Staub und rücksichtslose Verkehrsteilnehmer. Dazu kam dann wieder ein kräftiger konstanter Wind, der das ganze wieder zum Sandsturm mit sehr schlechter Sicht, werden ließ.

Auf meiner Route lagen mehrere Karawansereien, von denen ich gerne eine mal von innen gesehen hätte. In der Regel sind die Gebäude zerfallen und eingezäunt und mit entsprechenden Hinweisschilder ausgestattet. Ich ließ mir sagen, dass in der Türkei momentan viel Energie in die Renovierungen solcher Anlagen, gesteckt wird. Als kulturelle Veranstaltungsorte und sonstige kommunale Meetings sollen sie verwendet werden. Zwei Karawansereien die restauriert waren lagen auf der Strecke, Ulukisla und Eregli. 
 
Mit vielen kleine Kaminchen außen herum ...

An der ersten wurde ich abgewiesen. An der zweiten habe ich nach der dritten Umkreisung gesehen, dass da an einem Seiteneingang, Handwerkerbetrieb herrscht.
Ich mit meinem Motorrad direkt vor den Eingang gefahren, abgestiegen, Helm ab und auf die Arbeiter zugegangen. Dabei hab ich wieder die höflichste Karte gezogen mit Salem aleikum. Mit viel Handzeichen und Foto in der Hand hab ich gefragt ob ich reinschauen und fotografieren dürfte.
Innenhof dieser Karawanserei

Innere Hallen für Handel und Tausch

Feuerstellen für Essenszubereitung (kleine Kamine) und Schlaflager davor. Ganz links waren die Lastentiere, angebunden an den inneren Tragsäulen.

Von rechts ein junger Inder der übersetzte, daneben der Journalist und neben mir der junge Kerl der mich am Ärmel durch die Hallen zog.

Für die Chefhändler meist die Besitzer der Ware, hatten andere Gemäche und Annehmlichkeiten wie Bäder etc.. Oftmals war auch eine Moschee in einer solchen Karawanserei.

Den Handwerkern muss ich nicht unsympathisch daher gekommen sein, denn sie ließen mich gewähren und signalisierten mir, dass Touristen nur fotografieren und nicht grüßen.
Es kam noch besser. In der Arbeitergruppe stand ein junger Türke, der wohl hier angestellt war (vielleicht Student oder so) aber leider kein Wort verstand. Der führte mich durch die Räume, zog mich am Ärmel mit, schloss die Hallen und Räumlichkeiten auf und schaltete das Licht ein und wieder aus.
Die Krönung lag dann darin, dass wir auf eine kleine Gruppe stießen, bei der ein Journalist dabei war und dieser über die Karawansereien eine aktuelle Doku schrieb. Also war dieser dann genau der Richtige und mir das Leben in der Karawanserei schilderte. Einfach genial. Beim Rausgehen war natürlich wieder ein Plausch mit den Handwerker ein netter Abschluss.

Die Zeit lief gnadenlos, ein Hotel hatte ich noch nicht gebucht. In Eregli war kein passendes Hotel mit den Mindestanforderungen verfügbar. Also weiter. In Ayranci sah ich am Straßenrand mehrere Polizeibeamte stehen. Mit respektablen Abstand und abgesetztem Helm kam ich zu meiner Frage, nach einem guten Hotel und sicheren Parkplatz. Beides wurde verneint. Ein etwas besser englisch sprechender wurde hinzugezogen. Ich befand mich gerade im Schichtwechsel direkt vor der Polizeistation.
In meiner Not fragte ich ob ich denn für eine kurze Nacht das Nachtlager in der Zelle verwenden dürfte. Das verursachte ein heiteres Ablehnen. Aber die Polizei dein Freund und Helfer gab nicht auf. Vier von den Jungs standen um mich herum und suchten in den Handy Navigations-Apps herum.
Die einvernehmliche Wahl fiel auf ein Hotel in Karaman, 35 km weiter und fast alles Baustelle bis dahin.
Das Hotel war ein super Spa Hotel. Für 30€ incl. bestes Frühstücksbuffet. Ein genialer Tipp der hiesigen Polisi, sogar mit überwachtem und abgeschlossenem Parkplatz.  Besten Dank.
 

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