Nun ging
meine Reise in südwestlicher Richtung weiter.
Beim
Losfahren von Kappadokien erhielt ich ein Brauchtum als Abschiedszeremoniell.
Mir wurde ein Becher Wasser hinterher geschüttet, das bedeutet, dass du eher
wiederkommen möchtest als das Wasser verdunstet ist! Ein schöner Brauchtum!
Von Evelyn,
bekam ich noch den Tipp, einen besonders schönen Wasserfall der auf meiner
Strecke liegt zu besuchen. Ich fuhr also nach Karte zu diesem verheißungsvollen
Ort. Irgendwie war ich nicht mehr ganz
sicher ob ich richtig unterwegs war, es wurde immer weniger von allem.
Sozusagen sagt hier der türkische Fuchs dem türkischen Hasen, höchstpersönlich
Gute Nacht.
Als ich dann
mal anhielt zum Navigieren, merkte ich, dass der Bodenbelag (Asphalt) so weich
wie Honig war. Das Zeug zog Fäden unter meinen Schuhen und an den Reifen beim
Rückwärtsrollen. Das war mir doch zu gefährlich, dass mir im „Gute Nacht Land“
noch etwas passiert und drehte lieber um!
Straßenbaustellen
boten das gewohnte Bild, Schotter, Staub und rücksichtslose Verkehrsteilnehmer.
Dazu kam dann wieder ein kräftiger konstanter Wind, der das ganze wieder zum
Sandsturm mit sehr schlechter Sicht, werden ließ.
Auf meiner
Route lagen mehrere Karawansereien, von denen ich gerne eine mal von innen
gesehen hätte. In der Regel sind die Gebäude zerfallen und eingezäunt und mit
entsprechenden Hinweisschilder ausgestattet. Ich ließ mir sagen, dass in der
Türkei momentan viel Energie in die Renovierungen solcher Anlagen, gesteckt
wird. Als kulturelle Veranstaltungsorte und sonstige kommunale Meetings sollen
sie verwendet werden. Zwei Karawansereien die restauriert waren lagen auf der
Strecke, Ulukisla und Eregli.
An der
ersten wurde ich abgewiesen. An der zweiten habe ich nach der dritten
Umkreisung gesehen, dass da an einem Seiteneingang, Handwerkerbetrieb herrscht.
Ich mit
meinem Motorrad direkt vor den Eingang gefahren, abgestiegen, Helm ab und auf
die Arbeiter zugegangen. Dabei hab ich wieder die höflichste Karte gezogen mit
Salem aleikum. Mit viel Handzeichen und Foto in der Hand hab ich gefragt ob ich
reinschauen und fotografieren dürfte.
Innenhof dieser Karawanserei |
Innere Hallen für Handel und Tausch |
Feuerstellen für Essenszubereitung (kleine Kamine) und Schlaflager davor. Ganz links waren die Lastentiere, angebunden an den inneren Tragsäulen. |
Von rechts ein junger Inder der übersetzte, daneben der Journalist und neben mir der junge Kerl der mich am Ärmel durch die Hallen zog. |
Für die Chefhändler meist die Besitzer der Ware, hatten andere Gemäche und Annehmlichkeiten wie Bäder etc.. Oftmals war auch eine Moschee in einer solchen Karawanserei. |
Den
Handwerkern muss ich nicht unsympathisch daher gekommen sein, denn sie ließen
mich gewähren und signalisierten mir, dass Touristen nur fotografieren und
nicht grüßen.
Es kam noch
besser. In der Arbeitergruppe stand ein junger Türke, der wohl hier angestellt
war (vielleicht Student oder so) aber leider kein Wort verstand. Der führte
mich durch die Räume, zog mich am Ärmel mit, schloss die Hallen und Räumlichkeiten
auf und schaltete das Licht ein und wieder aus.
Die Krönung
lag dann darin, dass wir auf eine kleine Gruppe stießen, bei der ein Journalist
dabei war und dieser über die Karawansereien eine aktuelle Doku schrieb. Also
war dieser dann genau der Richtige und mir das Leben in der Karawanserei
schilderte. Einfach genial. Beim Rausgehen war natürlich wieder ein Plausch mit
den Handwerker ein netter Abschluss.
Die Zeit
lief gnadenlos, ein Hotel hatte ich noch nicht gebucht. In Eregli war kein
passendes Hotel mit den Mindestanforderungen verfügbar. Also weiter. In Ayranci
sah ich am Straßenrand mehrere Polizeibeamte stehen. Mit respektablen Abstand
und abgesetztem Helm kam ich zu meiner Frage, nach einem guten Hotel und
sicheren Parkplatz. Beides wurde verneint. Ein etwas besser englisch
sprechender wurde hinzugezogen. Ich befand mich gerade im Schichtwechsel direkt
vor der Polizeistation.
In meiner
Not fragte ich ob ich denn für eine kurze Nacht das Nachtlager in der Zelle
verwenden dürfte. Das verursachte ein heiteres Ablehnen. Aber die Polizei dein
Freund und Helfer gab nicht auf. Vier von den Jungs standen um mich herum und
suchten in den Handy Navigations-Apps herum.
Die
einvernehmliche Wahl fiel auf ein Hotel in Karaman, 35 km weiter und fast alles
Baustelle bis dahin.
Das Hotel
war ein super Spa Hotel. Für 30€ incl. bestes Frühstücksbuffet. Ein genialer Tipp der
hiesigen Polisi, sogar mit überwachtem und abgeschlossenem Parkplatz. Besten Dank.
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