Dienstag, 1. August 2017

Anreise mit Grenzerfahrung

Anreise zur russischen Grenze und darüber hinaus vom 28.-30./31.7.17

 Zu der Anreise gibt es eigentlich zu Anfang nichts Spektakuläres zu berichten.

1. Etappe nach Weißenberg bei Görlitz waren 629 km bei sommerlichem Wetter. Bei den Wirtsleuten habe ich dann etwas über den Volksstamm der Sorben erfahren (Zentrum Bautzen), da die Ortschaftsschilder auch in sorbisch geschrieben sind. Die Tracht der Spreewälder Frauen sei von den Sorben. Muss ich mal nachlesen, wenn ich zuhause bin.

2. Etappe nach Suwalki war absichtlich als Größte geplant 796 km (eigentlich bis Augustow), da ja am 3. Tag die große Unbekannte kam. Nähmlich die Grenze Lettland-Russland. Die km Schrupperei auf  meist Autobahn und autobahnähnlichen Strecken war ok. Auffällig gute Strassen haben die Polen
und ansonsten gleiche Themen auf den Strassen wie wir: LKW, Staus, Baustellen und spezielle Verkehrsteilnehmer.

3. Etappe 702 km, mit Grenzübergang, eigentlich bis Sebesch gleich nach der Grenze, zum reservierten Hotel. Über die Grenzformalitäten und Zeitaufwendungen bis hin zum Vorgehen an der Grenze, habe ich viel gelesen , recherchiert und mich im speziellen sogar coachen lassen.
Ich denke ich habe meine persönliche Note abgegeben.  Auf jeden Fall war die Übernachtung nicht in Sebesch sondern weiter an der M9 ab dem 31.7. um 04:00 Uhr hat sie begonnen, die Übernachtung.

Um ca. 20:00 Uhr habe ich das Ende der LKW Schlange in Terehova gesichtet. Hochmotiviert für immer freundliche Geduldsamkeit fuhr ich an den LKWs vorbei, ohne mit irgendwelchen wartetenden Fahrern, Blickkontakt aufzunehmen. Ging gut. Die Empfehlung war ja , dass ich mit dem Motorrad bis zur ersten ofiziellen  Kontaktperson vorfahren soll. Gesagt getan.
 Lettland Grenze, Pass, KFZ-Schein, Versicherung, beim nächsten lettischen Kontrollpunkt dann: Fahrzeugkontrolle ausladen. Nicht in einem Seitenstreifen sondern in der Spur, mit ordentlich Publikum. Ok, ich möchte ja da durch.
Russland Grenze. Bis dahin habe ich schon geschnallt, dass bei dem Personal bei deren Einstellung, es wichtig ist , unfreundlich zu schauen und zu sein. Männlein wie Weiblein. Ok ich will ja da durch.
Zettelchen da, Zettelchen dort...

Nach Erhalt des gestempelten Emigrationsschreiben , kam dann das Thema mit dem Fahrzeug-Zollschein 1x rein, 1x raus. Die Zeit lief und vor jedem Häuschen eine Schlange Autos und Menschen (4 PKW Reihen und zwei LKW Reihen und ich dazwischen). Und in Russland kam ja noch eine Stunde Zeitumstellung dazu. Es war schon längst dunkel und die Luftfeuchtigkeit nahm so zu, dass das Papier von den  Anträgen so schlapprig und feucht war, dass man kaum drauf schreiben konnte. Die Schnaken hatten auch Freude an mir.

In der Zoll-Warteschlange habe ich mitbekommen, dass die russischen Touristen immer wieder Probleme hatten, mit korektem Ausfüllen. In der Warteschlange habe ich mal durchgefragt ob jemand deutsch spricht und mir seinen Bogen zum Abgleichen zeigt. Alles wunderbar, meine Nervosität war wieder weg.
Als ich endlich dran war, machte mir die Dame hinterm Glas verständlich, dass ich da zum Kollegen muss mit Motorrad! Ich: nö nö ich falsch hier? nö .  Zum "man" da da...! Nochmal Schlange....

Dann kams aber nochmal dick. Ich habe Name und Nachname mit Geburtsdatum um eine Zeile zu tief geschrieben! Der wusste dass ich kein russisch verstehe und hat mich vollgetextet. Ich habe deutsch geredet und ihm gesagt er soll vorne einen Hinweispfeil nach oben machen. Er russisch ich deutsch.... Dass ich hungrig war wie ein Tier hat ihn nicht interessiert. Ich ging mit zwei neuen schlapprigen Anträgen und füllte die Dinger im Halbdunkel korrekt aus und stellte mich wieder an.

Dann war ich endlich mit gestempelten Papier an der Pol Position zur russischen Fahrzeugkontrolle. Wer hat mein Motorradgepäck kontrolliert....?  Fahrzeugkontrolle ausladen... Fahrersattel runter machen.
Nachdem ich den Schlagbaum passierte, habe ich erst mal alles unter einer Laterne wieder fahrsicher verräumt. Dann war 24:00 +1h.

Ok ab zum Hotel ca 30 km. Mein Navi hat die Hoteladresse nicht angenommen, Kraftstoff so ziemlich aus. In Sebesch hab ich dann mit Google maps  mit offen auf dem Tankrucksack liegendem Handy navigiert. Wohlwissend wenns runterfällt ist es weg! Das Navi führte mich in unbefestigte abschüssige Waldwege mit groben Wasserrinnen. Ok vorsichtig drehen und wieder zurück an den Anfang für einen neuen Anlauf auf einem anderen Weg. Es war mir dann doch zu riskant eventuell beim Drehen in dieser Dunkelheit das Ding umzuschmeißen. Kein Licht, Gepäck abladen, nur Hundegebell, kein Licht oder Hotel in Sicht . Mittlerweile war es 2:00 durch. Ich entschied eine Tanke zu finden, Warmjacke drunterziehen und kürzesten Weg auf die M9 in Richtung Moskau!
Um 4:00 Motelzimmer gefunden und das einem Bushaltehäuschen vorgezogen.
Dann war alles wieder gut!
Ich meine man muss es nicht wirklich erlebt haben, aber spannend war es allemal! Und im Nachhinein kann man auch wieder drüber lachen. Was wir Menschen eh zu wenig machen, mal über sich selbst zu lachen.
Gerne habe ich die Details so aufgeschrieben. Das ist halt Russland und Hubi live!



Im Hotel in Sulwaki  habe ich vier GS Fahrer getroffen, die waren für 30000 km 3,5 Monate unterwegs und waren jetzt am zweitletzten Abend  und konnten gut erzählen.... (Türkei, Iran, China, Indien, Mongolei, Russland)



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